Kyffhäuser Kameradschaft - Ein Traditionsverein
Am 5. Juni 1904, etwa 120 Jahre nach Gründung der ersten Militär- und Schützenbrüderschaft in Pommern und nachdem bereits
in benachbarten Orten Kriegervereine schon z. T. mehr als 20 Jahre bestanden, wurde aufgrund einer behördlichen Anregung mit 29 ehemaligen
Soldaten der Kriegerverein Ilse, heute Kyffhäuser Kameradschaft Ilse, ins Leben gerufen.
Ziel der Vereinigung sollte auf keinen Fall die Verherrlichung von glorreich gewonnenen oder verlorenen Schlachten sein. Ihr Ziel war vielmehr,
das Andenken an die im Krieg von 1864-1866 und 1870-1871 gefallenen Kameraden zu bewahren und die Kameradschaft unter den Überlebenden in
Friedenszeiten fortzusetzen. Auch galt es, die Not der Kriegsinvaliden und der Angehörigen gefallener Ilser durch Unterstützung zu
lindern. Das "Soziale Netz", wie wir es heute nennen, steckte damals noch in den Anfängen.
In der Ilser Dorfgemeinschaft war die Kameradschaft seit Anbeginn mit die tragende Säule im kulturellen Leben. Kaisers Geburtstag und die
Sedanfeier waren jährliche Höhepunkte und wichtige Daten im Vereins- und auch im örtlichen Leben. Auch der Schießsport mit
den Schützenfesten war schon damals wichtiger Bestandteil des Vereinslebens. In den Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges waren es hauptsächlich
soziale Aufgaben, die zu erledigen waren. Den Soldaten an der Front wurden Pakete geschickt.
1943 kam es durch das derzeit herrschende Regime zur Zwangsauflösung der Kameradschaft. Jegliche Vereinstätigkeit kam damit zum
Erliegen. Als dann auf vielseitigen Wunsch im März 1954 die ruhende Vereinstätigkeit wieder aufgenommen wurde, konnte die Kyffhäuser
Kameradschaft schnell wieder einen festen Platz in der Dorfgemeinschaft und im kulturellen Leben einnehmen. So wurde bereits im selben Jahr ein
Königschießen mit Kameradschaftsabend, selbstverständlich für alle Ilser Bürger, veranstaltet.
Da jedoch zu der Zeit noch kein eigener Schießstand vorhanden war, wurde der König auf dem Schießstand der
Nachbarkameradschaft Gorspen-Vahlsen, Am Knickberg, ermittelt. Schon 1955 wurde auf dem Grundstück des damaligen Vereinswirtes Könemann
in Eigenleistung ein Schießstand errichtet. Auch der jetzige Schießstand am Ilser Brink wurde auf Initiative der Kyffhäuser
Kameradschaft in Gemeinschaftsarbeit mit allen Ilser Bürgern erbaut.
Das jährliche Königsschießen mit anschließendem Kameradschaftsabend war bis 1968 der Höhepunkt im Vereinsleben und
in der örtlichen Gemeinschaft.
Als herausragende Feste wären die 50-Jahr-Feier 1955, die Weihung der neuen Fahne im Jahre1957, die 60-Jahr-Feier 1964, die 75-Jahr-Feier
1979 sowie die 90-Jahr-Feier 1994 zu nennen. Der alljährlich stattfindende Kameradschaftsabend, der sogenannte Wintergemütliche, an
dem seit 1969 auch der vorher ermittelte Vereinskönig proklamiert wird, erfreut sich immerwährender Beliebtheit.
Schießsportliche Wettkämpfe mit anderen Kameradschaften auf Stadt- und Kreisebene, mit der Reservistenkameradschaft Lahde und mit
befreundeten Schützenvereinen sind ein wichtiges sportliches Betätigungsfeld innerhalb unserer Kameradschaft.
Trotz der immensen Veränderungen in unserer Gesellschaft haben sich die Grundsätze und Aufgaben der nachweislich ersten
Soldatenkameradschaft, gegründet 1786, bis heute nicht geändert. Diese Grundsätze und Aufgaben, lediglich aus der Situation
heraus noch erweitert, sind - gemäß Satzung - zusammengefasst folgende:
| - | Unterstützung Bedürftiger und Kranker, ihrer Familien und Hinterbliebenen |
| - | Eintreten für die sozialen Rechte ehemaliger Soldaten, Reservisten und ihrer Hinterbliebenen |
| - | Förderung des demokratischen Staatswesens im Geltungsbereich des Grundgesetzes |
| - | Unterstützung der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und Pflege des Andenkens der Opfer beider Weltkriege |
| - | Förderung staatsbürgerlicher Bildung und Erziehung |
| - | Wahrnehmung des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes im Sinne des Heimatgedankens |
| - | Förderung und Pflege des Sportes, besonders des Sportschießens |
| - | Jugendarbeit |
| Vorsitzende der Kyffhäuserkameradschaft Ilse seit der Gründung |
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| 1904 - 1910: | Ernst Strangmann Nr. 1 |
| 1910 - 1911: | Konrad Strangmann Nr. 65 |
| 1911 - 1920: | Dietrich Humke Nr. 4 |
| 1920 - 1926: | Wilhelm Peek Nr. 38 |
| 1926 - 1943: | Wilhelm Baade Nr. 14 |
| 1954 - 1960: | Wilhelm Herbig Nr. 51 |
| 1960 - 1968: | Karl Meier Nr. 3 |
| 1968 - 1985: | Heinrich Limbach, Ilser Schmiedeweg 4 |
| 1985 - 1988: | Wilhelm Humke, Wulfhagen 11 |
| seit 1988 | Horst Peek, Ilser Feuerschicht 16 |